Traditionell bauen heißt an die Zukunft zu denken.

Naturbaustoffe haben eine lange Geschichte und große Zukunft. Ihr entscheidender Vorteil ist die zeitlich lange Erfahrung, die durch ihren Einsatz über Generationen rührt. Damals wurde genutzt, was regional vorhanden und zweckdienlich war. Es wurde so gebaut und gelebt, dass auch die nachkommenden Generationen davon profitierten. Ein ehrlicher Zugang, der zu Bescheidenheit und einem sparsamen Leben führte – und uns auch heute wieder leiten sollte.

Alte Bausubstanz, zeitgemäße Wohnansprüche.

Bei einer Sanierung ist es wichtig, die bestehende Bausubstanz zu verstehen und mit den richtigen Baumaterialien zu kombinieren. Der Trend zu Lowtech in der Baubranche – gemeint ist das Bestreben, mit weniger Technologie zu mehr Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit zu kommen – ist mit traditionellen Baustoffen wie Lehm, Kalk und Holz ideal umsetzbar. Wobei deren Eigenschaften genau genommen wiederum „high-tech“ sind, da es sich um natürliche, ressourcenschonende und gesunde Materialien handelt.

Alte Baustoffe werden wiederendeckt und wertgeschätzt. Und das aus gutem Grund.

Lehm: Nachhaltig, behaglich, angenehm und weich.

Lehm ist ein Naturbaustoff und besteht aus einer Mischung aus Ton, Schluff (Feinst-Sand) und Sand. Er ist somit kein genormter Baustoff und je nach Region unterschiedlich. In „Lehmgruben“ wird der Baustoff abgegraben, getrocknet und aufbereitet; sie sind bis heute regional vorhanden. Vor allem das nördliche Niederösterreich gilt als Kerngebiet des Lehmbaus.

Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit. Mit dieser überragenden Eigenschaft sorgt er für ein angenehmes Wohnraumklima und Behaglichkeit.

Darüber hinaus ist Lehm:

  • wärmespeichernd,
  • energieschonend herzustellen und
  • material- und transportschonend.
  • Er konserviert Holz und Stroh,
  • bindet Schadstoffe,
  • schirmt hochfrequente Strahlung ab,
  • ist wiederverwertbar und
  • für den Selbstbau geeignet.

Kalk: Traditionell, formend und schützend.

Kalk wird seit Jahrtausenden als Baustoff verwendet und ist aus bauphysikalischer Sicht bis heute die beste Wahl. Er ist ein natürliches und nachhaltiges Material und faszinierend in seiner Vielfalt. Zudem bietet Kalk eine elegante und ästhetische Optik und lässt zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten zu. Wo Lehm im Außenbereich aufgrund seiner guten Wasserlöslichkeit an Grenzen stößt, ist Kalk in puncto Wetterbeständigkeit die ideale Ergänzung.

Holz: Natürlich, funktionell und stützend.

Holz ist in unseren Breiten einer der ältesten Baustoffe und auch in der heutigen Zeit ökologisch und ökonomisch ein modernes Material. Die Kombination von Holz und Lehm liegt nahe, da beide Baustoffe in etwa dieselbe Ausgleichsfeuchtigkeit haben. Damit ist Lehm in der Lage, Holz zu konservieren. Moderne Bauaufgaben wie Klimaresilienz, sprich der Einsatz von Baustoffen, die die Zimmertemperatur positiv beeinflussen, können durch eine „Verkleidung“ der tragenden Holzstruktur mit stärkeren Innenputzlagen oder Innenwänden erfüllt werden. Darüber hinaus ist Holz aufgrund seiner Witterungsbeständigkeit auch in der Gebäudehülle einsetzbar.

Stroh: Nachwachsend, regional und wärmend.

Dämmstoffe sind energiepolitisch gesehen derzeit das A und O der Bauaufgabe. Dabei ist Stroh als Dämmmaterial nicht neu. Schon seit Jahrhunderten wird es unter anderem zur Dämmung auf Dachböden verwendet.

Was sich jedoch ändert, ist die Aufbereitung: Der Baustoff kann sowohl als Strohballen eingebaut, als auch zerkleinert als Strohgranulat eingeblasen werden.
Die Harmonie mit Holz und Lehm ist perfekt: Durch die gleiche Ausgleichsfeuchtigkeit lassen sich die drei Materialien problemlos kombinieren. Gut zu wissen ist auch, dass Stroh in gepresster und verdichteter Form nicht brennbar ist und lt. ÖNORM (Klasse B) sogar als brandhemmend eingestuft wird.

Zudem ist trockenes Stroh ungezieferresistent und bleibt bei sorgsamer Anwendung in Verbindung mit Lehm auch langfristig trocken.